Seit ich diese Buchstaben auf einer Hinterhofbrache in einem nahe gelegenen Elbdorf sah, denke ich über die Frage und über Antworten nach. Und habe gemerkt: Danke, das ist eine richtig gute Frage.
Was bleibt ….
…. von diesem Sommer
.… von Covid19?
…. von meiner Kindheit, meiner Jugend?
…. von meinen Träumen und Idealen?
…. von meinem Beruf und meiner Familie?
…. von meiner Heimat, meiner Herkunft?
…. von meinem Leben?
…. von meinen Mühen und Kämpfen?
…. von mir?
Welche Frage-Ergänzungen fallen Ihnen ein? Und welche Antworten haben Sie?
Ich habe in meinem Umfeld gefragt. Niemand fand sichere, verlässliche Antworten. Stattdessen bewirkte die Frage ein Überlegen, Nachspüren, Innehalten. Diejenigen, die sich ihre Gedanken und Tagesereignisse aufschreiben, erzählten von kleinen, neuen Impulsen. Solche, die sie überprüfen ließ, ob das, was sich in ihrem Alltag abspielt, noch gilt und stimmig ist. Die Frage „Was bleibt?“ rüttelte ein wenig an den vermeintlich festen Streben des Lebensgebäudes.
In welche Richtung jemand diese Frage auch immer denkt: Es geht um die Spuren, die jemand hinterlässt, und wie ihre oder seine Fußabdrücke in der Welt aussehen. Und diese Spuren sind meistens nicht physisch, sondern vor allem Erinnerungen an uns. Die kennen die wenigsten, denn wann wird uns schon mal von anderen gesagt, wie sie über uns denken?
Im pädagogischen Rahmen gibt es schon für Kinder die Aufgabe der Komplimente-Kärtchen, bei der Anderen etwas Nettes gesagt oder geschrieben wird. Hierdurch werden die Sozialkompetenz und der Selbstwert gestärkt. Die Kinder lernen, wie man einem Anderen etwas Freundliches sagt und wie es sich in Körper, Geist und Seele anfühlt, wenn man selbst ein echtes Kompliment bekommt.
Als Erwachsene kommen wir leider selten in so eine geballte Rückmelde-Situation. Sie anzufordern, macht einerseits Angst. Und bringt einen in den Verdacht des fishing for compliments, mit dem vor allem Egozentrik und Eitelkeit gemeint ist. Wie kann es dennoch gehen? Indem die einzelne Person damit anfängt, andere gut aussehen zu lassen. Den Vortritt lassen. Eine freundliche Geste machen. Authentische Anerkennung formulieren. Das müssen viele erst einmal üben, werden aber bald besser. Und dann geht es plötzlich leicht und es reichen ein direkter Blick und ein ehrliches Lächeln. Es geschieht das, was das Sprichwort bereits kennt: Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus. Solche Spuren kann jeder hinterlassen, und sie bleiben in guter Erinnerung.