Manchmal kommt im Leben alles von allen Seiten auf einen zu. Meistens höre ich das aus Schilderungen, in denen es um unerfreuliche Dinge geht: Von vielen kleinen Missgeschicken bis hin zu Schicksalsschlägen. Sich dann nicht zu verlieren, ist eine große Leistung, finde ich. Die Seenotretter haben das zu ihrem Beruf gemacht, denn sie fahren raus, wenn andere reinkommen, wenn von allen Seiten schlechte Bedingungen herrschen.
Was mich seit langem erstaunt ist meine Beobachtung, dass Menschen bei schweren Schicksalsschlägen kaum jammern und klagen. Obwohl sie von außen betrachtet allen Grund dazu hätten. Manche haben mir erzählt, dass sie so eine Phase zwar hatten, dabei aber merkten, dass es sie nicht weiterbringt. Deshalb haben sie sich bewusst dem zugewendet, was sie noch an Schönem im Leben haben. Das sind die ihre Worte – und ihre Mimik, die ich dazu sehen konnte, zeigte mir, dass es sie bis zu dieser Erkenntnis doch einige schwarze Stunden und viele Tränen der Verzweiflung gekostet hatte.
Das gehört wohl dazu, und es ist nicht sinnvoll, das wegzudrücken. Ein schwieriges Lebensschicksal verarbeiten, das können die einen sicherlich besser als andere. Warum das so ist, ist mir immer noch nicht bis ins Letzte klar. Ich gehe von einer inneren Stärke aus, die sich erst zeigt, wenn sie wirklich gebraucht wird.
Hilfestellung bietet es, sich die Seiten alle einmal anzuschauen. Das habe ich selbst so erfahren und gebe es auch stets als Anregung weiter. Die Frage ist: Was ist das Gute im Schlechten und was das Schlechte im Guten? Damit gelingt es, die verschiedenen Perspektiven der Lebenslage anzuschauen und zu überlegen, welche man wie findet. Dann nämlich kann man seinen bisherigen Denkrahmen überschreiten und sich den neuen Herausforderungen stellen.
Oder wir halten uns an Karl Valentin halten und bedenken, dass jedes Sache drei Seiten hat: Eine positive, eine negative und eine komische.