Was für ein schöner Strauß Blumen, nicht wahr? Das schon viele Jahre alte Foto anzusehen erfreut mich immer noch. Blumen zum Geburtstag zu bekommen, finde ich schön, allerdings genügt mir ein Strauß. Wenn es nämlich mehrere auf ein Mal sind, denke ich immer: ‚Och, könnte ich die doch über das Jahr verteilen.’
Inzwischen habe ich meine Einstellung zu Blumensträußen geändert und beschränke ich mich sehr – sorry, liebe Floristen, ich mag Eure Arbeit. Die Blumen vergehen so schnell und ich finde es traurig, dabei zuzusehen. Dabei kann ich gar keine tiefe ökologische Überzeugung vorgeben. Sondern meine veränderte Sichtweise wurde vermutlich durch den Gedanken von Christian Morgenstern bewirkt: „Ich habe Dir heute ein paar Blumen nicht gepflückt, um Dir ihr Leben zu schenken.“
Wie sich Einstellungen ändern und beeinflussen kann, ist Gegenstand einer langjährig anhaltenden Forschung in der Psychologie. Es ist inzwischen gut untersucht, was Einstellungen ausmacht. Mit dabei sind: Erfahrungen, Gefühle, Bewusstheit, Überzeugungen, Absichten, Bewertungen, Wertekonzepte, Normen der Gruppe, sozialer Druck und soziale Erwünschtheit. Ein bunter Strauß.
Frustrierend für die ForscherInnen ist, dass Einstellung und Verhalten nicht so hoch miteinander verknüpft sind, wie man meinen könnte. Nur wenn wahrgenommene Verhaltenskontrolle und tatsächliche Verhaltenskontrolle gut übereinstimmen, ist die Korrelation hoch. Das macht es auch so schwer, die Bedingungen zu bestimmen, mit denen man Einstellungen und Verhalten beeinflussen kann. Für die Wirtschaft ist das relevant, wenn es um Werbung geht: Sie will genau die Zielgruppe treffen – aber ob das gelingt, ist nicht sicher vorherzusagen. Mit „Je schöner die Blumen, desto schöner das Dankeschön“ bin ich jedenfalls nicht mehr zu kriegen.