Früher hatte die Post mal den Slogan Schreib mal wieder benutzt, der jetzt für ähnliche Initiativen gebraucht wird. Heute möchte ich auf eine Initiative hinweisen, die schon vor ein paar Jahren durch die Medien ging und die mir ausnehmend gut gefällt. Sie heißt Post mit Herz und mehr dazu ist auf der Internetseite https://postmitherz.org/ zu finden.
Zu Weihnachten und zu Ostern werden die Macher*innen aktiv. Wer will, kann sich dann Adressen von Institutionen geben lassen, die sich für ihre Schützlinge für den Briefempfang gemeldet haben. Auf der Webseite stellen sie sich kurz vor und erläutern, für welchen Personenkreis die Briefe gewünscht werden. Mit je einem Brief an jeweils eine unbekannte Person wird der Auftrag, eine Post mit Herz zu schreiben, erfüllt.
Ganz einfach einen Brief oder eine Anlasskarte schreiben. Das ist in Zeiten von E-Mail und Messengerdiensten schon wieder unkonventionell. Und dann geht es um die Inhalte: Was schreibt man einem Menschen, den man nicht kennt und den man auch nie kennenlernen wird? Es fängt schon mit der Anrede an, denn als Schreiber*in bekommt man keinen Namen. Sich also eine Person vorzustellen, an die man seine Worte richtet, ist nicht einfach. Denn es soll ja auch ein echter Text sein – und nicht bloß eine bedruckte Karte mit einer Unterschrift.
Ich habe das jetzt ein paar Mal gemacht und finde es anregend und anstrengend zugleich. Es ist ein wenig so, wie eine Kurzgeschichte schreiben: Sich an die lesende Person zu wenden, ohne sie zu kennen, und sie dennoch explizit anzusprechen. Was danach bleibt ist dennoch ein gutes Gefühl: Nämlich dass wir alle in der Welt miteinander verbunden sind, auch wenn wir uns nicht persönlich begegnen.