Das war die Ansage von Seminaleiter Bernhard im Kurs Zapchen Somatics, an dem ich vor ein paar Jahren teilnahm. Mit einem „Bing“ der Zimbeln läutete er das Nickerchen ein. Etwa alle eineinhalb Stunden folgten wir dieser Aufforderung und rollten uns auf unserer Matte im Seminarraum zusammen. Anfangs kam ich mir vor wie früher im Kindergarten, in dem ich eine anerkannt schlechte und widerwillige Mittagsschläferin war – schließlich war es doch nicht dunkel! Und jetzt in diesem Seminar – nun gut. Ich zog mir den Hoodie über das Gesicht und versetze mich mit ruhigem Atmen in einen Entspannungszustand. Nach etwa 10 bis 15 Minuten ging es dann mit einem weiteren „Bing“ weiter. Tatsächlich habe ich in keiner der vielen Pausen geschlafen. Trotzdem war ich so erfrischt, dass ich auch in der Nacht nicht wie sonst in einen tiefen Schlaf fiel. Die Energie durch die Nickerchen trug mich mehrere Tage – eine wirklich besondere Situation.
Wer hat in seinem voll gepackten Alltag schon wirklich die Gelegenheit und Neigung, mittags ein Nickerchen zu machen? Dabei wird das Nickerchen in der Wissenschaft gelobt, jedenfalls wenn es nur zehn und nicht mehr als zwanzig Minuten dauert. Es geht also definitiv nicht um die klassische Mittagsstunde.
Fast von selbst werde ich müde, wenn ich von Leistungsträger und ihren 60- bis 80-Stunden-Wochen höre. So viele Aktionen, Erfolge, Ergebnisse – unglaublich. Ich will nicht missverstanden werden: Diese Menschen tun und bewirken sicherlich viel. Zusammen mit ihrem „backoffice“, das ihnen den Rücken frei hält. Es bleibt gleichwohl ihr Geheimnis, wie diese High Achiver ihre vielen Tasks erfolgreich abarbeiten. Und welchen Preis sie dafür zahlen: Weniger Schlaf? Etwas, das pusht? Nach meinen Nickerchen-Erfahrungen kann ich mir durchaus den Kurzschlaf als ihr Erfolgsgeheimnis fürs Durchhalten vorstellen.
Trotz der positiven Erfahrungen im Seminar habe ich die Nickerchen bislang nicht als Routine in meinen Lebensablauf eingepasst. So ist das mit solchen Erlebnissen: Sie begeistern, aber wenn wir zurück sind und zuhause zurück in unseren Alltag schlüpfen, braucht es mehr als die gute Absicht für eine neue Angewohnheit. Mein ausbalanciertes High-Achieven muss also noch warten … … obwohl ich gerade aus meinem Smartphone einen zarten Zimbelklang höre … … und gähnen muss … … und etwas schläfrig werde …… …. Bis später …