Intuition oder „ich habe so das Gefühl …“

4. März 2021

Intuition oder „ich habe so das Gefühl …“

Das hier ist vor allem ein Frauen-Thema:

Hören Sie bei arbeitsbezogenen Themen auf Ihre Intuition? Vermutlich nicht, denn sie wird von Frauen im Job nicht gerne gezeigt, geradezu abgespalten. Intuition gilt als weiblicher Soft-Skill, als nicht fundiert und typisch gefühlsbetont, und sie schwächt die Eigen- und Fremdwahrnehmung von Kompetenz. „Weibliche Intuition“ ist quasi der Subtext in den Fällen, in denen frau ihre Haltung nicht sofort mit treffenden Argumenten begründen kann. Diese Zuschreibung ist ein ganz hartnäckiger Baustein der gläsernen Decke.

Warum sollten Sie sich dennoch mit Ihrer Intuition befassen?

  • Es geht einerseits um die Wahrnehmung. Wie und wann meldet sich meine Intuition, wie kann ich sie verstehen, begrüßen und nutzen? Etwas abzuspalten, was vorhanden ist, hat sich langfristig schon immer als ungünstig erwiesen. Wer ständig einen Ball unter Wasser drückt, hat die Hände nicht frei. Und wer aus Angst oder Scham nicht hinschaut, dem erscheint das Objekt viel größer, als es in Wahrheit ist. Besser, frau versteht genau, wie sie tickt.
  • Andererseits lohnt sich die Überlegung, mit welcher „Verpackung“ frau ihre Intuition praktisch einsetzen kann. Formulierungen wie “ich habe so das Gefühl, dass …“ sagt im echten Business ohnehin keine Frau. Aber wie lässt sich das, was an Nutzbringendem beizutragen ist, durch passende, anschlussfähige Formulierungen anbringen? Es sollen keine Euphemismen sein, sondern es werden stimmige Aussagen gesucht. Diese Sätze muss frau sich erarbeiten, beüben und in der Praxis erproben: test – operate – test – exit.

 

Die Schilderung zeigt es: Es ist ein sehr individueller Prozess, denn keine Frau ist wie die andere. Und zugleich ist es ein Thema, das man mit anderen im vertraulichen Austausch besser verstehen und vorantreiben kann. Respektvolles voneinander Lernen eben.

Vor allem aber ist es kein Lifehack, bei dem man mit einem schlichten Rezept sogleich zur Lösung findet. Also kein „plopp und fertig“, sondern ein „aha“ und ein stilles Merken, was für mich dahinter steckt. Ich kann jede nur dazu nur ermutigen, diesen Weg in kleinen Schritten zu gehen.