Gerührt, nicht geschüttelt

5. März 2020

Gerührt, nicht geschüttelt

Ich weiß, ich weiß, ich zitiere James Bond völlig falsch: Er will seinen eisgekühlten Wodka Martini geschüttelt und nicht gerührt. Aber ich mach’s nicht wie James Bond. Sondern ich hab mir „gerührt“ und „geschüttelt“ als Begriffe zurecht gelegt, mit denen ich über meine Erlebnisse des vergangenen Tages nachdenke.

Unter „gerührt“ fasse ich zusammen, was ich schön fand, was mich gefreut (gerührt) oder zum Lachen gebracht hat. Wenn ein Klient mir schreibt, dass es ihm gut geht und er mit dem stressigen Berufsalltag jetzt viel besser klarkommt. Hier geht meine Energie hoch und macht das Plus des Tages aus.

Und mein „geschüttelt“ sind die Storys, die mich schaudern ließen. Die täglichen Nachrichten lasse ich dabei wohlweislich aus. Aber wenn eine fahrradfahrende Freundin erzählt, dass sie schon wieder von Passanten angebrüllt wurde: Da muss ich tief durchatmen und mein Unwohlsein abschütteln, um nicht in der negativen Energie stecken zu bleiben.

Wie ist es bei Ihnen: Halten Sie die Balance zwischen gerührt und geschüttelt? Oder haben Sie eine Seite, die Sie stärker im Fokus haben? Vor einigen Jahren hatte ich im BEM eine Klientin, die mir sehr in Erinnerung ist. Für sie war in ihrem Leben alles schlecht, es gab wenig Gutes, und auch das hatte stets einen Haken. Sie hat mich beeindruckt. Denn trotz dieser wenigen positiven Energie war sie nicht zusammengebrochen, sondern kämpfte weiter in ihrem Leben. Meiner Idee, dass eine passende Therapie besser für sie wäre als ein Coaching, konnte sie damals nicht folgen. Später hörte ich, dass sie das Unternehmen verlassen hatte. Möge ihr das weitere Leben ihr mehr Gerührtes als Geschütteltes bieten, das wünsche ich ihr.

Fünf Schritte zum Wohlergehen:

  1. Denken Sie am Abend an das, was Ihnen der Tag an Positivem und Negativem gebracht hat. Schreiben Sie es auf.
  2. Spüren Sie der Energie nach, die diese Erlebnisse haben. Wie geht Ihr Atem, wenn Sie an Positives denken, wie schlägt Ihr Herz, was macht der Puls, wenn Sie an Negatives denken?
  3. Was ist Ihnen lieber? Das Positive? Dann fokussieren Sie sich darauf. Formulieren Sie ein Wort, ein Mantra, eine Affirmation, mit der Sie Ihren Fokus über die Zeit aufrechterhalten.
  4. Verwenden Sie das Wort oder den Satz immer wieder einmal in den kommenden Tagen. Während Sie das sagen, schauen Sie in den Spiegel und betrachten Ihre Mimik. Welche Energie sehen Sie?
  5. Lesen Sie nach einer Weile in Ihren früheren Notizen und prüfen Sie, wohin sich Ihre Wahrnehmung verschoben hat. Schreiben Sie auch das auf.